Wenn Gebäude saniert werden müssen, nehmen Planung und Vorbereitung in der Regel viel Zeit in Anspruch. Einzel-Sanierungen sind deswegen oft teuer. Wenn Kommunen in Geldnot sind, kann genau dies zu einem Sanierungsstau oder zur Umsetzung wenig nachhaltiger Maßnahmen führen. Um hier Abhilfe zu schaffen, entwickelt das Forschungsprojekt Zukunftsforum Green Building am Beispiel von Schulgebäuden Lösungen für kostengünstige und gleichzeitig hochwertige Sanierungen.
Das Problem ist bekannt und weit verbreitet: Bei vielen Schulen besteht seit vielen Jahren ein Sanierungsstau. Gleichzeitig haben Kommunen wenig Geld und können bei Sanierung nur das Nötigste erledigen. Das bedeutet, dass häufig zu spät und nur auf Mindeststandard saniert wird. Mit dem Forschungsprojekt Zukunftsforum Green Building soll dieses Problem gelöst werden: ein innovativer Ansatz soll die Planungsphase von Sanierungen abkürzen, Kosten sparen und dadurch nachhaltigere Sanierungsmaßnahmen bei Schulgebäuden hin zur Klimaneutralität beschleunigen.
Gebäude-Expert:innen entwickeln dafür hochwertige Modell-Lösungen, sogenannte Sanierungsschablonen, die u.a. an bestimmte Gebäudealtersklassen angepasst sind. Diese Schablonen sollen die Kommunen in die Lage versetzen, durch eine reduzierte Planungs- und Vorbereitungsphase Geld zu sparen, das dann in eine schnellere und außerdem nachhaltigere Sanierung fließen kann.
Beteiligt an diesem Transferprojekt sind die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK, Standort Holzminden) und die Klimaschutzagentur Weserbergland als Projektpraxispartner.
Das Projekt Green Building analysiert in einem ersten Arbeitspaket die Daten ausgesuchter Schulen, die unterschiedliche Gebäudealtersklassen repräsentieren. Es geht darum, Charakteristika herauszuarbeiten. Dann können Gebäude in Cluster eingeteilt werden. Für jede Gruppe wird dann eine Auswahl an bautechnisch sinnvollen Musterlösungen, den Schablonen, für die Sanierung erarbeitet. Die Musterlösungen werden von den Wissenschaftler:innen in Simulationen und von den Praxis-Expert:innen auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft. Dies passiert zunächst im Hinblick auf ausgewählte Gebäude im Landkreis Holzminden. Durch die Clusterung des Gebäudebestands entstehen Musterlösungen, die auf viele Schulgebäude anwendbar sind.
In einem weiteren Projektpaket werden Schulungskonzepte erstellt und umgesetzt, um die Anwendung der Schablonen an Akteur:innen aus den kommunalen Liegenschaftsverwaltungen, an Planungsbüros und Handwerksbetriebe zu vermitteln. Dies erfolgt zunächst lokal, später regional und überregional.
„Wir möchten den Akteur:innen aus der Baupraxis wichtige Hilfsmittel an die Hand geben, damit die energetische Sanierung des
Schulgebäudebestands klar auf die erforderliche Klimaneutralität ausgerichtet und deutlich beschleunigt stattfinden kann.“
Prof. Dr. Sebastian Föste, Projektleiter des Studiengangs Green Building
Durch die kleine Auswahl an Musterlösungen sollen für die Kommunen zukünftig die Vorbereitungen der Sanierungen verschlankt und dadurch kosteneffizienter werden. Das gesparte Geld kann dann in höherwertige Materialien oder eine bessere Ausführung der Sanierung fließen. Solch eine Sanierung ist idealerweise dauerhafter, spart viel Energie und ist damit auf die Lebenszeit gerechnet preisgünstiger.
Langfristig sollen die Schablonen dann auch für andere Gebäude erstellt werden.
Mo
16
Dez
2024
Holzminden/Hameln. An der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen ist am Standort Holzminden das Transferprojekt „Zukunftsforum Green Building“ gestartet. Die Klimaschutzagentur Weserbergland ist Projektpraxispartner. Das Projekt hat zum Ziel, die Sanierungsplanung und -umsetzung von Schulgebäudebeständen hin zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Gefördert wird es von der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gegründeten Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI).