Hameln. „So hätte ich das nicht erwartet. Das ist sehr vorbildlich und ein Best-Practice-Beispiel“, fasst Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese seinen Eindruck von der Nachhaltigkeitsentwicklung der Firma Honig Baustoffe und des dazugehörigen Hagebaumarkts in Hameln zusammen. Honig ist Mitglied im Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030. Rhea Schöning, die das Bündnis-Projekt bei der Klimaschutzagentur Weserbergland leitet, überreichte Honig-Inhaber Henrik Reimann vor wenigen Tagen die aktuelle Treibhausgas-Bilanzierung für sein Unternehmen. Die Bilanzierung dokumentiert detailliert, welche Menge an Treibhausgasen wo im Unternehmen entsteht und wie sich das Emissionsaufkommen über die Jahre entwickelt. Das Ergebnis der aktuellen Bilanz: Honig Baustoffe und der Hagebaumarkt konnten die jährlich entstehenden Emissionen im Vergleich zum Jahr 2019 um 40 Prozent reduzieren.
Schöning zeigte Dr. Nils-Christian Klose, Kaufmännischer Geschäftsleiter bei Honig Baustoffe, und Oberbürgermeister Griese bei einem Treffen beim Bündnismitglied auf, was die erfreuliche Entwicklung der Zahlen beeinflusst hat. Die Umstellung auf Ökostrom hat das Emissionsaufkommen erheblich reduziert. Seit der Pandemie werden weniger Geschäftsfahrten unternommen und mehr Arbeitstage im Homeoffice geleistet. Statt herkömmlicher Leuchtmittel werden LED verwendet. Zu den durchgeführten gering-investiven Maßnahmen zählt außerdem die Optimierung der Absenk- und Heizzeiten, die die Klimaschutzagentur für den Hagebaumarkt und den Baustoffhandel vorgenommen hat. Der Verzicht auf warmes Wasser beim Händewaschen und eine gedrosselte Raumtemperatur von 19°Celsius sind für die Mitarbeitenden kein Grund zur Klage. Das kann auch Oberbürgermeister Griese bestätigen. Die Stadt – ebenfalls Mitglied im Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030 – hat das warme Wasser im Rathaus vor einiger Zeit schon abgedreht. Dass das jemanden aus der Belegschaft störe, habe er nicht wahrnehmen können, sagt Griese.
Bereits vor der Mitgliedschaft im Bündnis hat sich die Firma Honig für eine möglichst klimafreundliche Betriebsführung eingesetzt und beispielsweise vor zehn Jahren eine Photovoltaik-Anlage installiert. Als Leistung im Rahmen der Bündnismitgliedschaft berechnet die Klimaschutzagentur momentan, wie eine Erweiterung der Anlage für eine wirtschaftlich sinnvolle und energieeffiziente Nutzung konzipiert sein muss. Dabei wird insbesondere die abendlich erzeugte Stromlastspitze durch die E-Stapler und die für die Zukunft angedachte Ladung künftiger E-Dienstfahrzeuge einbezogen. In Planung ist zurzeit außerdem die Installation von zwei Ladesäulen beim Baustoffhandel zur internen Nutzung.
„Durch die Treibhausgasbilanzierung können wir unseren CO2-Fußabdruck ganz genau messen und analysieren“, sagt Klose. „Das schafft eine neue Transparenz, die wir vorher nicht hatten. Wir können nun viel besser schärfen, wo wir ansetzen müssen, um klimaneutral zu werden. Dafür ist das Bündnis gut. Und die Klimaschutzagentur ist ein kompetenter Partner, der uns neue Impulse für Maßnahmen gibt, auch wenn wir uns schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Das Ziel, Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, passt einfach zu unserer Strategie“, so Klose. Griese fand für das Engagement des Unternehmens lobende Worte: „Klimaschutz ist keine alleinige Leistung einer Stadtverwaltung. Es ist genauso eine Frage für Privathaushalte und Unternehmen. Die Sensibilität für das Thema muss oft noch eingefordert werden. Hier wird das anders gelebt. Da kann ich mir nur mehr von wünschen.“
Dem Bündnis Klimaneutrales Weserbergland 2030 können Unternehmen jeder Branche und Größe, Kommunen, Vereine und andere Institutionen beitreten. Über die Vorteile und Strategie des Bündnisses erfahren Interessierte mehr unter www.klimaschutzagentur.org/buendnis2030.