
Hameln. Wie gelingt Klimaschutz, der nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch überzeugt? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Jahrestreffens des Bündnisses Klimaneutrales Weserbergland, das unter dem Motto „Investitionen, die sich lohnen“ am Anfang der Woche im Hefehof stattfand. Vertreter:innen aus Unternehmen und Kommunen der Region kamen zusammen, um sich über konkrete Fördermöglichkeiten, Beratungsangebote und erfolgreiche Praxisbeispiele zu informieren und auszutauschen.
Organisator der Veranstaltung war die Klimaschutzagentur Weserbergland. Sie begleitet die Mitglieder des Bündnis Klimaneutrales Weserbergland mit fachlicher Expertise und individueller Beratung auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Reinhard von Aulock aus Hessisch Oldendorf machte in seinem Vortrag klar, welche finanziellen Vorteile Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen bringen. Insbesondere beim Kauf von E-Autos gibt es heute viele steuerliche Ermäßigungen für Unternehmen – dies gilt auch für den Erwerb von Gebrauchtwagen. Das Fazit: Der Umstieg auf Elektromobilität bringt erhebliche steuerliche Vergünstigungen.
Neele Birnbaum von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) stellte Förderprogramme und Beratungsangebote vor und machte den Zuhörern deutlich: „Es lohnt sich, eine externe Sicht einzuholen. Ein erfahrener Blick von außen erleichtert klares Handeln und ebnet den Weg zu Fördermitteln.“
Ein Vorzeigeprojekt für gelebten Klimaschutz in der Unternehmenspraxis präsentierte Lutz Reimann, Geschäftsführer der elektroma GmbH aus Hameln. In den vergangenen Jahren hat er kräftig investiert: Eine leistungsstarke Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Wärmepumpen wurden installiert, der Fuhrpark funktioniert inzwischen ganz überwiegend elektrisch. Rechnet man alle CO2-Einsparungen durch den produzierten PV-Strom seinem Unternehmen zu, so ist elektroma bilanziell CO₂-neutral. Ein bemerkenswerter Meilenstein, der beweist, dass wirtschaftlicher Erfolg und aktiver Klimaschutz kein Wiederspruch sind.
Dominik Petters, Bürgermeister von Emmerthal, stellte in seinem Vortrag ein innovatives Carsharing-Konzept für seine Kommune vor. Die Fahrzeuge für den Pool kommen unter anderem aus dem eigenen Fuhrpark. Sie stehen damit zeitweise auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit dem Carsharing-Angebot schafft Emmerthal ganz neue Möglichkeiten und ist damit Vorreiter-Kommune, wenn es um die Mobilität auf dem Land geht.
Anja Lippmann-Krüger, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Weserbergland, betonte zum Abschluss: „Klimafreundliche Veränderungen gelingen, wenn möglichst viele Akteure gemeinsam daran arbeiten.“ Das Bündnis steht daher weiteren Akteuren aus der Region offen, die sich für wirksamen Klimaschutz in der eigenen Organisation engagieren und eine begleitende Unterstützung sowie den Austausch mit Gleichgesinnten dazu suchen.