Hameln. Der März war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der trockenste in Deutschland und zugleich der wärmste in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch im April und in der ersten Mai-Hälfte fiel zu wenig Niederschlag. Nicht nur Gartenbesitzer merken den Klimawandel an staubtrockenen, rissigen Böden und leeren Regentonnen, auch die Landwirtschaft ist besorgt: Erste Trockenschäden zeigen sich an den Feldfrüchten und die Ertragsprognosen für Getreide sind regional schon nach unten korrigiert.
Angesichts dieser unübersehbaren Alarmsignale fragen sich immer mehr Menschen, wie sie selbst zum Klimaschutz beitragen können. Denn Fachleute sind sich einig, dass extreme Wetterereignisse künftig mehr werden, wenn wir nicht handeln.
„Es ist entscheidend, dass wir unseren CO2-Ausstoß so schnell wie möglich reduzieren, um die Zunahme von Extremwetterereignissen abzumildern“, so Anja Lippmann-Krüger, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Weserbergland. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sektoren Verkehr und Gebäude – also unser Mobilitätsverhalten und die Wärmeversorgung. Diese machten im vergangenen Jahr laut Umweltbundesamt zusammen fast 40% der deutschen CO2-Emissionen aus und waren die Sektoren, die ihre Reduktionsziele in der Vergangenheit am deutlichsten verfehlten. Auch wenn es eine unbequeme Erkenntnis ist: Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen und unsere Häuser beheizen, trägt zunehmend zu Dürren oder Starkregenereignissen bei.
Alternativen zu Verbrennern und fossilem Heizen
Diejenigen, die zum Klimaschutz und somit zum Erhalt einer lebenswerten Umwelt beitragen möchten, haben also einen großen Hebel, wenn sie in diesen beiden Bereichen auf die Verbrennung fossiler Energien verzichten. „Auf dem Land sind wir häufig auf das Auto angewiesen“, weiß Anja Lippmann-Krüger. „Daher ist es ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, den Verbrenner durch ein Elektroauto zu ersetzen. Denn der durchschnittliche Autofahrer mit einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern verbraucht dafür rund 1.000 Liter Treibstoff – das entspricht etwa drei handelsüblichen Regentonnen.“ Durch die niedrigeren Betriebskosten sind Stromer trotz derzeit noch höherer Anschaffungspreise in der Gesamtbetrachtung oft preiswerter als ein vergleichbarer Verbrenner.
Auch der Austausch der Heizung leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit einer Wärmepumpe lassen sich auch hier die Betriebskosten senken. Zusätzlich profitieren Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer von attraktiven Förderungen von bis zu 70%. „In der Gesamtbetrachtung ist damit eine Wärmepumpe der Gasheizung häufig wirtschaftlich überlegen“, weiß Uwe Bochnig, Energieberater für die Verbraucherzentrale bei der Klimaschutzagentur Weserbergland. Anders als Vorurteile behaupten, reichen für den Einbau oft schon wenige Anpassungen am Gebäude, eine Gesamtsanierung ist nur in seltenen Fällen erforderlich. Wer sich hierzu beraten lassen möchte, kann sich auf der Homepage der Klimaschutzagentur anmelden: https://www.klimaschutzagentur.org/heizungsberatung/ Der Eigenanteil für eine Beratung liegt bei nur 40 EUR.
Deutschland sollte mit
Zukunftstechnologien Potenziale nutzen
„Wir alle zusammen und damit jeder Einzelne haben es in der
Hand, die Folgen des Klimawandels einzugrenzen“, schließt Anja Lippmann-Krüger. „Wenn wir an der Art, wie wir uns fortbewegen und unsere Gebäude heizen, nichts ändern, wird sich in namhaften
Bereichen der deutschen CO2-Emissionen nichts tun. Viele Länder, nicht nur in Europa, haben uns beim Klimaschutz inzwischen abgehängt: Im internationalen Klimaschutzranking von Germanwatch ist
Deutschland im vergangenen Jahr auf einen mäßigen Platz 16 von 64 untersuchten Ländern abgerutscht. Wir haben viel Potenzial links liegen gelassen – insbesondere in den Sektoren Gebäude und
Mobilität. Wenn wir diese Potenziale besser nutzen, könnten wir unsere wirtschaftliche Stärke durch Zukunftstechnologien sichern.“